Im Text werden Sie immer wieder solche grün hinterlegten Kommentare
finden. Diese sind als Erweiterung und Vertiefung gedacht und nicht unbedingt für das
Abarbeiten des Tutorials notwendig.
Beachten Sie bitte, daß die vorgestellten Methoden
nur einen Teil aller Möglichkeiten ausschöpfen. Ich möchte Sie herzlich dazu einladen,
selbst neue Methoden zu erkunden und nicht nur sklavisch nach diesem Tutorial zu arbeiten. |
Warum Panoramen freihand fotografieren?
Ein wesentlicher Teil des Zaubers interaktiver Panoramen ist die
Möglichkeit, "mitten im Geschehen" zu sein. Oft ist der Zeitpunkt, um eine
interessante Szene festzuhalten, viel zu kurz und der verfügbare Platz viel zu
eingeschränkt um technisches Equipment aufzubauen.
Die Vorgangsweise:
"Equipment"
Auch wenn die Hauptabsicht darin besteht, Panoramen direkt
"aus der Hand" zu machen, so hat die Methode ihre deutlichen Grenzen:
Aufnahmen mit sehr nahen Objekten erfordern eine sehr genaue Einhaltung des
Nodalpunktes. Will man hier ein einwandfreies Panorama erstellen, ist sehr
viel Nacharbeit erforderlich bzw. die Verwendung kleiner Hilfsmittel.
In meinem Fall ist das ein L-förmiger Adapter auf einem Monopod der es
ermöglicht, die Kamera im Hochformat samt Stativ um den Nodapunkt zu drehen.
Ein Bild davon sehen Sie rechts neben dem Absatz.
Verwenden Sie möglichst auch eine Libelle (oder kleine
Wasserwaage). So erhalten Sie bereits gerade Ausgangsbilder und werden sich
beim Stitchen leiter tun.
Weitere Möglichkeiten werden bei den
360°-Aufnahmen aufgezeigt.
"Draussen"
Schritt 1: Machen Sie sich mit Ihrem Equipment vertraut
Ihre Panoramen werden nicht gelingen wenn Sie zuvor nicht geübt haben.
Bevor Sie sich an die erste Freihand-Szene wagen, empfehle ich Ihnen ein paar Tests zu
Hause zu machen um ein Gefühl für Kamera und Objektiv zu entwickeln. Wenn Sie Ihre erste
echte "Action" fotografieren, werden Sie keine Zeit mehr haben, über Nodalpunkt
und ähnliche Dinge nachzudenken.
Schritt 2: Nehmen Sie sich einen Moment Zeit um Ihre Szene zu
analysieren.
Gibt es schwer zu stitchende Objektgruppen in Ihrem geplanten Panorama?
Sie werden Probleme haben den Nodalpunkt zu treffen. Vermeiden Sie also eine Überlappung
der Einzelbilder bei Bildteilen die nahe und ferne Objekte zeigen.
Bewegen sich Teile des Motivs?
Versuchen Sie auch hier eine Überlappung der Einzelbilder zu vermeiden. Falls das nicht
möglich ist: Fotografieren Sie mit einer hohen Überlappung (1/2-3/4 des Bildes).
Auch wichtig bei bewegten Objekten: Fotografieren Sie gegen die Bewegung des Objektes. Ein
gelbes Auto das (durch die hohe Überlappung) ganz aus dem Bild fällt ist halb so schlimm
wie 5 gelbe Autos die sich verdammt ähnlich sind.
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Sind Sie bei der Aufnahme unter Zeitdruck? In
diesem Fall: Verwenden Sie eine möglichst hohe Überlappung. Falls nötig,
kann die hohe Überlappung bis zu 2 Aufnahmen desselben Abschnitts gehen um
eine Reserveaufnahme zu haben.
Schritt 3: Fotografieren Sie zügig
Aber nehmen Sie sich dennoch die Zeit, zumindest Belichtung
und Weißabgleich auf den
korrekten Wert zu fixieren.
Machen Sie danach noch eine Aufnahme des Himmels und des Bodens (Zenith und
Nadir).
"Drinnen"
Schritt 4: Setzen Sie Ihre Kontrollpunkte wohlbedacht
Verwenden Sie Kontrollpunkte mit gleichem Abstand zur Kamera
(Der gleiche Abstand zur Kamera ist ist auf Objekte in der echten Szene
bezogen, nicht auf gleichen Abstand im Bild).
Das gilt - wenn nicht anders möglich - zumindest pro Bildpaar. Nur dadurch ermöglichen
Sie dem Optimizer eine brauchbare Lösung Ihres Problems zu errechnen.
Verwenden Sie für das Aneinanderfügen von Linien den Kontrollpunkt-Typ
"Line".
Dadurch kann der Optimizer die Linie in der Länge verschieben, die Linie selbst wird aber
so weit wie möglich übereinandergelegt.
Informationen über das Verwenden von Linien als Kontrollpunkte finden Sie
hier.
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Gewichten Sie die kritischen Bildteile. Teile des Panoramas welche möglichst genau übereinander passen sollen, können Sie ein
"höheres Gewicht" geben. Das erreichen Sie dadurch, indem Sie in diesen Teilen
mehr Kontrollpunkte setzen als in den übrigen Bildteilen.
Lassen Sie danach den Optimizer die Bilder in x- und
y-Richtung verschieben (ohne Drehung und Lens Parameter). Überprüfen Sie
nochmals Ihre Kontrollpunkte. Löschen Sie weit auseinanderliegende und
unwichtige Kontrollpunkte. Nun können Sie Ihre endgültige Optimierung für
alle Parameter vornehmen.
Schritt 5: Überblenden Sie ihre Einzelbilder händisch
Sie benötigen dazu ein Bildbearbeitungsprogramm welches Ebenentechnik
beherrscht (z.B. Gimp, Photoshop...)
Geben Sie Ihr Panorama als Einzelbilder aus und legen Sie nacheinander jedes Bild einzeln
als Ebene über den zuvor erstellten Panoramateil.
Nun können Sie mit dem Ebenenpinsel einen nahtlosen Übergang erstellen (versuchen).
Nutzen Sie irreguläre Muster um dort schlecht passende Bildteile ineinander übergehen zu
lassen.
Schritt 6: Benutzen Sie Ihre Kreativität
Ich wette, Sie werden nicht alle Bildteile nahtlos aneinanderbringen. Hier
ist Ihre Kreativität gefragt. Beachten Sie bitte, daß Sie sehr wahrscheinlich mit einer
verzerrten Projektion arbeiten werden.
Schneiden Sie schlecht aneinanderpassende Bildteile aus und verschieben
Sie diese. Aufgrund der Projektion ist das nur in engem Rahmen möglich.
Ein Beispiel ist ein Geländer, dessen Teile einfach nicht übereinanderpassen wollen.
Schneiden Sie den Handlauf aus und verschieben Sie diesen bis die Geländerteile korrekt
übereinanderliegen.
Für das Stopfen von Löchern eignet sich der "Stempel"
hervorragend. Damit kann man perfekt einen Baum oder Wellen fast unsichtbar ineinander
übergehen lassen.
Grobe Stitchingfehler können Sie auch danach noch
ausbessern, indem Sie in Frage kommende Teile des Panoramas als neue Ebene
kopieren und ähnlich einem Rubbelbild in richtiger Position wieder in das
Panorama hineinmalen.
Erik Krause hat diese Methode von Tom Striewisch
folgendermaßen beschreiben:
Ebene aus Hintergrund erstellen, Ebene duplizieren und untere Ebene
ausschalten.
Per Maskierungsmodus (anschließend Auswahl umkehren) oder per
Ebenenmaske ein Loch in die obere Ebene malen, so daß der unerwünschte
Bildteil verschwindet, untere Ebene wieder einschalten und so
verschieben, daß das Loch optimal gefüllt ist.
Nun auf eine Ebene reduzieren.
Eine Ebenenmaske hat hier den Vorteil, daß man sie später noch editieren
kann. |
Schritt 7: Seien Sie nicht zu perfekt
Am wichtigsten ist eine gute Überblendung in den wichtigen Bildteilen.
Nur die wenigsten Leute werden das gesamte Panorama mit gleicher Aufmerksamkeit
betrachten. |