Die Praxis: Setzen der Kontrollpunkte
      Das Setzen "normaler" Kontrollpunkte dürfte dem Leser 
      hinreichend bekannt sein: Man markiert in zwei (sich überlappenden) 
      Bildern die gleichen Punkte. Der Optimizer versucht dann, diese 
      Kontrollpunkte so nahe aneinanderzuziehen bis die Summe der Distanzen 
      möglichst gering ist.
      Das Setzen einer Linie unterscheidet sich: Man markiert nicht zwei 
      überlappende Bilder, sondern benutzt das selbe Bild. Weiters wird nicht 
      der gleiche Punkt markiert sondern eine in dem Bild vorkommende Linie.
      
      Diese Linie würde aber nur das Bild, in dem es gesetzt ist drehen. 
      Wir müssen jedoch das Quellbild in Y-Richtung verschieben, damit 
      unser Horizont sich in der richtigen Höhe befindet.
      Aus diesem Grund definieren wir mehrere vertikale Linien - am besten eine 
      in jedem Quellbild. Dadurch werden nicht nur alle Bilder ins Lot gebracht 
      - aus mathematischen bzw. geometrischen Gründen ergibt sich dadurch auch 
      die korrekte Y-Verschiebung und damit Horizontlinie des Panoramas.
      Wir werden das nun an einem praktischen Beispiel erproben. 
      Wie immer können Sie die Quellbilder hier 
      herunterladen und selbst damit experimentieren.
      Wer noch keine grundlegende Erfahrun mit dem Erstellen eines Panoramas 
      hat, sollte zuerst die Anleitung über die Erstellung 
      von 360°-Panoramen durchgehen. Wir setzen hier an dem Punkt an, bei 
      dem bereits die Quellbilder geladen und alle benötigten normalen 
      Kontrollpunkte gesetzt und optimiert sind:
      
      
      (In diesem Beispiel habe ich den Horizontfehler etwas betont - PTGui ist 
      nämlich inzwischen schon sehr gut im automatischen Ausrichten...) 
      Bevor wir nun mit dem Setzen der vertikalen 
      "t1"-Kontrollpunkte beginnen, möchte ich noch auf eine Besonderheit dieses 
      Panoramas hinweisen: Auch wenn es auf den ersten Blick so scheint - nicht 
      alle vertikal erscheinenden Linien sind tatsächlich vertikale Linien. Die 
      Aussenwände des U-Bahn-Wagens sind schräg. Dennoch - selbst leicht schräge 
      Linien sind in der Praxis besser als gar keine Vertikalen.
      
        
          Ich vergleiche die Funktion von Kontrollpunkten gerne 
          mit einer "Hebelwirkung": Beim Optimieren werden alle Kontrollpunkte 
          so lange positioniert bis die Summe der Abstände möglichst gering ist. 
          Diese einfache Regel kann man sich zunutze machen, indem man in 
          wichtigen Bildteilen viele Kontrollpunkte setzt - oder im Fall von 
          Vertikalen: Die Kontrollpunkte dort näher aneinanderrückt, wo man sich 
          nicht sicher ist - und weiter auseinandersetzt, wo man die Vertikale 
          als gesichert annehmen kann.
        
      
      Beginnen wir also mit dem Setzen der vertikalen 
      Kontrollpunkte: Bringen Sie in beiden "Control Point"-Fenstern das selbe 
      Bild zur Ansicht. Sie werden bemerken, daß PTGui den Kontrollpunkt-Typ 
      dabei automatisch auf "t1" (vertical Line) setzt:
      
      
      Als vertikale Linie bietet sich die Haltestange gleich in 
      der Bildmitte an. Wir können davon ausgehen, daß die U-Bahn-Konstrukteure 
      diese gerade in den Wagen eingebaut haben. Also können wir diese Stange in 
      der gesamten Länge nutzen:
      
      
      Für dieses Quellbild haben wir die Ausrichtung beendet. 
      Klicken Sie auf den roten "Next"-Pfeil um zum nächsten Bild zu gelangen.
      Hier können wir uns nicht sicher sein, daß die zu sehenden Linien 
      tatsächlich vertikal sind. Wir können aber davon ausgehen, daß sie 
      annähernd eine vertikale Linie darstellen. Diesem Umstand tragen wir 
      Rechnung, indem wir nur einen kleinen Teil der Linie markieren:
      
      Sie werden nun einwenden, daß diese Methode nicht sehr exakt zu sein 
      scheint, womit Sie auch recht haben. Dennoch ist diese Methode exakter als 
      das händische Ausrichten und obendrein wiederhol- und optimierbar: 
      Schlecht gesetzte Vertikale verraten sich durch ein schlechtes 
      Optimizer-Ergebnis und sie können diese falsch gesetzten Punkte jederzeit 
      ändern und die Optimierung wiederholen.