Für Portraits sind folgende 4 erfüllte Voraussetzungen Pflicht - sonst wird das
schonmal grundsätzlich nix:
- gute Beleuchtung
- genügend Platz vor und hinter der fotografierten Person
- gute Beleuchtung
- eine Kamera
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Man sollte auch daran denken, daß - ähnlich den Aufnahmen bei
Film und Fernsehen - gutes Aussehen eher eine Frage des Schminkens und nicht so sehr eine
Frage des Modells ist. Auch bei der Aufnahme von Männern ist zumindest ein Gesichtspuder
gegen den störenden Glanz der Haut eine feine Sache.
Die Vorbereitung:
- Für die Aufnahmen und deren Vorbereitung ist genügend Zeit
einzuplanen. Ich denke, 1 Stunde sind für Aufbau des Sets (Licht, Hintergrund, evtl.
ein bequemer Sessel) durchaus normal. Für die Fotos sind 1 Stunde - mit kleinen
Pausen dazwischen - auch nicht zu viel verlangt.
Auch wenn Photoshop eine feine Sache ist, ein schlechtes Bild wird nicht mehr besser -
auch wenn die andere Richtung durchaus möglich ist.
- Besondere Aufmerksamkeit schenke man dem Hintergrund. Gerade Anfänger
vergessen gerne dessen Gestaltung, was sich bei Digitalkameras und deren größere
Tiefenschärfe sehr schnell rächt.
Ein neutraler Hintergrund kann leicht z.B. durch das Aufhängen einer neutralen
(Woll-)Decke oder das Spannen eines (Lein-)Tuchs erreicht werden. Genügend Abstand
zwischen Modell und Hintergrund berücksichtigen!
- Ein gleichmäßige Ausleuchtung ist selbstverständlich. Minimum ist
gut dosiertes Licht von links und rechts, indirektes Licht ist immer gut, Profis haben
Lichtwannen und -boxen als Spender von weichem Licht.
Mischlicht mit verschiedenen Farbtemperaturen bringt jede Kamera zum Verzweifeln.
Es gibt kostengünstigere Alternativen zu teuren Studioanlagen, wie etwa in
Michael Quacks
Baustrahlerkompendium beschreiben, eine Ahnung von der Materie bekommt man auch beim
Lesen des Beitrags "Blitzfotografie".
Das Licht soll hell, aber nicht zu hell sein (sonst gibt es zugekniffene Augen). Beim
Einsatz von hellem Dauerlicht hilft es, wenn das Modell die Augen für einen Moment
schließt und wieder öffnet. In den ersten Sekunden nach dem Öffnen hat man einen
natürlicheren Gesichtsausdruck.
Die Aufnahme:
Jetzt kommt der Punkt, wo man auf sich allein gestellt ist.
Wie immer, macht auch hier die Übung den Meister. Also ruhig einmal damit rechnen, daß
nicht gleich die erste Fotosession zum gewünschten Erfolg führt.
Noch ein paar Tips für die Aufnahme:
- Damit das arme Modell nicht zum Witz seiner selbst verkommt, stelle man bei der Kamera
ein leichtes Tele ein (etwa 80-135mm Brennweite auf Kleinbild
umgerechnet).
Weitwinkel führt zu unnatürlicher Vergrößerung der Extremitäten (z.B. Nase), während
ein zu starkes Tele die Ohren unnatürlich groß erscheinen läßt.
- Nicht mit Aufnahmen sparen! Je mehr Aufnahmen, desto eher ist ein Bild
dabei, bei dem sowohl Gesichtsausdruck als auch gewünschte Bildgestaltung zusammenpassen.
Man darf ruhig damit rechnen, daß unter etwa 60 Bildern nur 2-3 dabei sind, die den
eigenen Vorstellungen entsprechen.
- Scharfgestellt wird auf das Auge. Auch der Betrachter sieht immer
zuerst auf die Augen - Bilder von Frauen mit weitem Ausschnitt ausgenommen :-)
- Dazwischen ab und zu eine Pause machen, das kommt auch dem Modell und
den Batterien zu Gute. In der Pause kann man die Fotos am Computer/Monitor kontrollieren.
Der Autofocus von Digitalkameras ist mit dem Fotografen nicht immer einer Meinung - wäre
schade, wenn die Portraits daran scheitern.
Die Nachbearbeitung:
- Eine Nachbearbeitung mag gut sein. Wenig Nachbearbeitung ist auf jeden Fall besser.
- Wie oben erwähnt kontrolliert man am Besten einmal die Schärfe der Augen. Hier kann
man bei Bedarf versuchen, - vorsichtig - etwas nachzuschärfen.
- Hautunreinheiten bekommt man am Besten mit dem "Kopierstempel" weg. Ein
zurückhaltender Einsatz desselben versteht sich von selbst. Niemand ist perfekt und
überdurchschnittlich perfekte Haut wirkt unnatürlich.
Sollte Ihr Modell nun wirklich eine schlechte Nacht hinter sich haben, so könnten Sie
ausnahmsweise eine virtuelle Schönheitsoperation vornehmen...
(Bernhard Vogl) |