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Tele-Aufnahmen

Vorbemerkung: Die in diesem Beitrag verwendeten Bildbeispiele können durch Anklicken vergößert werden. Dabei wird ein neues Fenster geöffnet. Durch Schließen des Fensters kann im Beitrag weitergelesen werden.
Wer ein Teleobjektiv nur zum Heranholen ferner Gegenstände nutzt, übersieht einige der wichtigsten Gestaltungsmöglichkeiten, die ein Fotograf in die Hand bekommt!
Das Tele wird von Fotografen gerne für die Aufnahme besonders harmonisch und beruhigend wirkender Fotos eingesetzt, aber auch zur Darstellung ungewohnter Sichtweisen.

Teleobjektive beginnen klassischerweise bei 135mm KB-äquivalent, leichte Teleobjektive für Portraitaufnahmen beginnen bei 80mm.

tele2.jpg (16360 Byte)
Tele: Der "Tiefe Blick"


Beachten Sie bei Tele-Aufnahmen besonders die Verwacklungsgefahr, wie auch schon in den grundlegenden Tipps beschrieben. Bei nicht optimalen Lichtverhältnissen fotografiert man sehr schnell mit einer Zeit unter 1/125s. Bei Beachtung der Regen "1/Brennweite" für Freihand-Aufnahmen ist sehr schnell ein Stativ nötig.

Bewußte Bildgestaltung bei Tele-Aufnahmen:

thumbnail-sonne-4.jpg (4602 Byte)

Raffung von Abständen:
Fotografierte Objekte scheinen sich in direkter Nähe zueinander zu befinden.
Dadurch werden inhaltliche Zusammenhänge einzelner Motivteile verdeutlicht und der Betrachter zur Bildung von Assoziationen zwischen diesen ermutigt.
Im nebenstehenden Bild ist gut die inhaltliche Verbindung der verschiedenen Strommasten ersichtlich.
thumbnail-rebberge-2.jpg (8906 Byte) Visualisierung von Formen und Geometrien:
Diese können durch die Raffung der Abstände verdeutlicht und zu neuen geometrischen Elementen zusammengesetzt werden.
Selbst eine leichte Biegung erhält durch das Tele Dramatik.
thumbnail-abendsonne-1.jpg (3140 Byte) Selektiver Einsatz von Schärfe:
Eine lange Brennweite in Verbindung mit einer offenen Blende verrringert die Tiefenschärfe und lenkt das Auge des Betrachters bewußt auf einen bestimmten Bildteil ("Freistellen" von Bildteilen).

Eine schöne Anwendung für selektive Schärfe sind Personen- und Tieraufnahmen im Freien, die dadurch fast dreidimensional plastisch wirken.

thumbnail-polo-2.jpg (8893 Byte) Bildwiederholungen/Wiederholung des Motivs:
Auch hier wird die Aufmerksamkeit des Betrachters gebündelt. Ein sonst weniger interessantes Motiv wird durch Wiederholung als "wichtig" erklärt.

 


Ein Wort, mit dem Sie in Fotografenkreisen Eindruck schinden können, ist "Bokeh".

Bokeh ist kein esotherischer Unfug, sondern eine Objektiveigenschaft wie etwa chromatische Aberration, Verzeichnung etc...
Der Ausdruck stammt aus dem Japanischen und bezeichnet die Abbildung des unscharfen Vorder- und Hintergrundes am Foto. Gutes Bokeh zeigt sich durch eine ausgewogene und neutrale Zeichnung des unscharfen Bildbereichs. Das klassiche Beispiel für schlechtes Bokeh ist die halbmondförmige Abbildung unscharfer Lichter im Bildhintergrund bei Teleobjektiven mit Spiegelkonstruktion.
Aber Ken Rockwell hat das viel besser erklärt.

Nun haben Bildsensoren von Digitalkameras durch ihre Eigenschaften bei Überbelichtung (siehe "Kontrastumfang") einen Hang, ebenfalls schlechtes Bokeh zu produzieren.
Gerade wenn der unscharfe Bereich bildgestaltend eingesetzt wird, sollten Sie darauf achten, nicht den Bildsensor mit hellem Licht zu "überfordern". Im schlimmsten Fall müssen Sie sonst das Bild aufwändig nachbearbeiten.

CCD-erzeugtes Bokeh bei Digitalkameras
bokeh_schlecht.jpg (1882 Byte)
Schlechtes Bokeh
(Bildausschnitt)
bokeh_gut.jpg (1632 Byte)
Besseres Bokeh
(Bildausschnitt)

(Karl Schlessmann/Bernhard Vogl)