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Fotografieren auf Reisen

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Allgemeines:

Wer in ein fremdes Land reist, sollte sich selbstverständlich vorher über die Sitten und Gebräuche in diesem Land ausführlich unterrichten, um nicht beim Fotografieren unangenehm, störend oder gar durch Verbotenes aufzufallen. Vorsicht bei allen militärisch genutzten Anlagen einschließlich Soldaten und Polizisten. Unbedingt vorher fragen! Auch das Fotografieren von Brücken, Tunnel, Stauseen, E-Werke, Hochspannungsmasten, Bahnlinien erregt in einigen Ländern Sabotageverdacht und kann zur Beschlagnahme der Kamerausrüstung führen (z.B. Marokko).

Ebenso ist es für einen taktvollen Fotografen selbstverständlich, dass man Personen - auch Kinder - nicht ungefragt und nicht aus dem Hinterhalt (Hüftschüsse!) „abschießt“! Besonders heikel ist das in muslimischen Ländern, was bei aufdringlichem und ungefragtem Fotografieren zu Gewalttätigkeiten Erwachsener führen kann. Bei Sprachproblemen genügt meist eine einladend-fragende Geste. Sie wird durchweg eindeutig beantwortet. Bei Ablehung sollte man sich unbedingt daran halten, will man Scherereien vermeiden.

Fotografieren Sie den Himmel nur, wenn er dramatisch oder farbenprächtig ist. Denken Sie daran, daß ein Ausschnitt oft interessanter ist ("Pars pro toto" - wie der Lateiner zu sagen pflegte).

Fotoerlaubnis für Personen kann man sich durch kleine Geschenke erkaufen. Bei kleinen Kindern kommen bunte Superbälle als Honorar gut an, bei größeren Kindern und Teens Baumwoll-Schirmmützen (ohne Werbeaufdruck). Erwachsene nehmen auch gern Baumwoll-Einkaufstaschen oder Solar-Scheckkartenrechner. Aber unbedingt vorher verhandeln und nicht einfach sofort austeilen! Sonst ist das Modell ohne Foto, aber mit dem Honorar auf und davon (eigenes Anfängererlebnis)!
Diese durchaus sehr preiswerten und billigen Artikel ersteht man bereits im Heimatland bei einer Werbeartikelfirma (z.B. Hach in Deutschland). Dabei sollte man auch an die Umweltverträglichkeit denken. Denn im Zielland wird Ausgedientes meist einfach weggeworfen. Also kein Plastik, keine Batterien! Auch Bonbons oder Kugelschreiber sind ungeeignet. Geld ist am schlimmsten, weil die Kinder dadurch zu Bettlern erzogen werden, schließlich mehr „verdienen“ wie der Vater in der Fabrik und nicht mehr zur Schule gehen.
Wer sichs vom Reisegepäck her leisten kann und in sehr arme Länder reist, nimmt Kleidungsstücke (Pullover, Anoraks, Wollsocken) und gute, feste Schuhe als Gastgeschenke mit und wird dann sogar in islamischen Ländern aufgefordert, ein Familienbild zu machen. Auf ganz überwältigende Gegenliebe stößt man, wenn man die gemachten Fotos auf der nächsten Reise in dieselbe Gegend mitbringt und sie dort austeilt. Bilder, die mit der Post versandt wurden, erreichten nicht immer ihr Ziel!


Ausrüstung:

Als Ausrüstung wird außer der Digicam ein oder mehrere genügend große Speichermedien empfohlen (Microdrive). Wer nicht mehrere Microdrives mitnehmen möchte, kann auch eine mobile Festplatte mitnehmen und abends umspeichern.

Besondere Beachtung verlangt die Stromversorgung! Ausreichend viele Akkusätze werden dringend empfohlen! Wer jeden Abend Stromnetzzugang hat, kann seine Akkus über Nacht wieder aufladen. Einige Ladegeräte laufen an jedem Stromnetz der Welt von 100 – 240 V, 50 – 60 Hz (z.B. Ansmann Poweline 6). Länderspezifische Anschlusskabel oder Adapter sollten vorhanden sein. Für längeren Autofahrten ohne Zugang zu einem Stromnetz gibt es auch Autoladegeräte.

Recht praktisch erweist sich ein stabiles Tischstativ. Es kann auf Grund seines Gewichts und seiner kleinen Abmessungen überall leicht mitgenommen werden und erlaubt hingestellt oder gegen Wand, Baum, Säule gedrückt verwacklungsfreie Fotos. Mit einem elektrischen Fernauslöser oder mit dem eingebauten Selbstauslöser gelingen dann auch scharfe Tele- oder Nachtfotos.

Mit einem Polfilter lässt sich die Farbsättigung der Landschaft und der Kontrast des Himmelsblaus bei klarem Wetter deutlich steigern. Bei Personen erhält die zunächst glänzende Haut einen mattgepudert wirkenden und sehr schmeichelnden Teint. Das gelingt am besten senkrecht zur Richtung der Sonnenstrahlen.

Ein UV-Filter ist nicht nötig, da die vielen Gläser der Zooms kein UV durchlassen und die CCD-Chips UV-unempfindlich sind. Wer glaubt, seine Frontlinse unbedingt vor Staub schützen zu müssen, kann jedoch ein UV-IR-Sperrfilter (z.B. B+W) vor die Frontlinse schrauben.

Ein kleiner Blasebalg und ein weicher, fettfreier Fotopinsel sollten nicht fehlen, um abends den Staub des Tages wegzublasen oder ganz vorsichtig wegzupinseln. Linsenpapier wäre nur bei ganz bösen Fingerabdrücken auf der Frontlinse angebracht, denn mit jedem Reiben erzeugt man durch die überall vorhandenen Mineralsplitter Mikrokratzer auf der Linse!

(Karl Schlessmann)

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