Teil 2: PTGui und der Kontrollpunktassistent

Sie haben nun also Ihre ersten Panorama-Quellbilder auf der Festplatte?
Gut. Ich nehme ein paar ganz gemeine Bilder aus meinem Archiv damit wir genug Anlaß zum Herumbasteln haben. Wer will, kann sich auch meine Quellbilder herunterladen. Achtung - trotz verringerter Qualität sind es 3,4 MB!

fisheye1.jpg (4873 Byte) fisheye2.jpg (4872 Byte) fisheye3.jpg (4774 Byte) fisheye4.jpg (4832 Byte) fisheye5.jpg (6172 Byte)

Es handelt sich dabei um die kürzlich renovierte "Kloster- und Wallfahrtskirche der Unbeschuhten Karmeliten" in Wien - mit freundlicher Fotografiergenehmigung eines Karmelitenpaters (nein, ich habe nicht darauf geachtet ob er Schuhe trägt). Die Aufnahmen sind Freihand entstanden, da der Pano-Adapter wieder einmal zu Hause gelegen hat. Ein sehr schlecht geglückter Versuch den Nodalpunkt durch Anvisieren über die Linse zu erwischen.

Die ersten 4 Bilder sind mit der Kamera im Hochformat entstanden.
Das letzte Bild ist das sogenannte Zenith- (oder Himmels-)bild mit senkrecht nach oben gerichteter Kamera. Auf ein Nadir- (oder Boden-)bild habe ich wegen der regelmäßigen Textur des Bodens verzichtet.
Die Aufnahmen sind absichtlich leicht unterbelichtet um auch bei den hellen Fenstern noch etwas Zeichnung zu haben. Den korrekten Helligkeitseindruck stellen wir erst in der Nachbearbeitung wieder her.


Starten Sie das PTGui und laden Sie die Quellbilder:

Zur Weiterbearbeitung benötigen wir die Bilder auf Hochformat gedreht. Dafür verwende ich den "PTGui Project Wizard".
Sollte beim Laden der Quellbilder eine Abfrage der "Lens Parameter" erfolgen, überspringen Sie den Dialog mit [Cancel]. PTGui kann Fisheye-Objektive nicht automatisch erkennen.
Rotieren Sie die Quellbilder auf Hochformat und geben Sie im darunter erscheinenden Eingabefeld Ihren Objektivtyp sowie Öffnungswinkel (FOV) des Objektivs ein. Akzeptable Anfangswerte für gebräuchliche Objektive wären:

  • 8mm Fisheye (z.B. Sigma): Lens type: Circular, H-FOV: 160°. - Horizontaler Blickwinkel, daher nur 160° wenn auf einer typischen DSLR montiert, Vollformat oder analoge Kameras 180°
  • 10.5mm Nikkor DX Fisheye: Lens type: Fullframe, H-FOV: 130°.

 

Klicken Sie nun auf [Generate Control Points]. Nach einiger Zeit wird sich PTGui mit erzeugten Kontrollpunkten und einer Vor-Optimierung zurückmelden. Lassen Sie sich nicht durch das wilde Durcheinander schrecken. Das werden wir jetzt Schritt für Schritt in Ordnung bringen:

Zuerst überprüfen wir ob PTGui unseren Wunsch, ein vollsphärisches Panorama zu erstellen, richtig erkannt hat:

Das sich der Assistent auch bei der Drehung vertan hat, müssen wir im Editor die grobe Vor-Ausrichtung korrigieren:

Die korrekte Neuberechnung der Einzelbilder erfolgt im Editor übrigens erst nach dem Loslassen der Maustaste.

Lassen Sie sich auch nicht durch die schwarzen Ränder stören. Diese können nun im Kartenreiter "Crop" entfernt werden. Dadurch kann am Schluß der "Blender" auch bessere Bildübergänge zwischen den einzelbildern berechnen.
Setzen wir also einen Crop:

Mit einem Klick auf "Apply to all images" übertragen wir die Werte auch auf die restlichen Bilder.
Wer genau hinschaut, wird merken daß sich dadurch im Editor-Fenster auch der vorhin angegebene Blickwinkel des Objektivs an den Crop anpasst. Uns soll's nicht stören. Mein Fisheye-Exemplar hat sowieso einen FOV von 176,5° und das werden wir beim Optimieren der Kontrollpunkte vielleicht sogar feststellen.

Blättern Sie nun weiter zum Teil 3: Feintuning im PTGui