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Panoramen erstellen (Schritt 6)

 

Schritt 6: Der Optimizer und Stitchprobleme

Nun ist es Zeit, die Ergebnisse der bisherigen Schritte zu speichern. Sollte nämlich der Optimizer eine mathematisch korrekte Lösung finden, die aber gar nicht Ihren fotografischen Bedürfnissen entspricht, ist es Ihnen dann ein Leichtes, zur vorherigen Version zurückzukehren.

Wer ein einfaches Panorama (wie in unserem Fall) hat, kann hier mit den "Simple"-Einstellungen arbeiten. Ein paar Tipps zum Einsatz der "Advanced"-Einstellungen finden Sie weiter unten auf dieser Seite.


  1. Zuerst lassen Sie bei unserem Beispielpanorama die Teilbilder "geradedrehen", ohne etwas an den Objektivparametern zu verändern. Jetzt kommt wieder das Ankerbild ins Spiel. In unserem Fall ist das Bild Nummer "1". Wählen Sie bei "Anchor Image" die Nummer 1, nehmen Sie das Häkchen bei "Optimize lens Field of View" heraus uns setzen Sie "Minimize Lens Distortion" auf "no"

    Klicken Sie nun auf  [Run Optimizer]. Nach einer kurzen Rechenzeit erscheint eine Dialogbox mit den Ergebnissen des Optimizers:
    Der Optimizer nach dem ersten Durchlauf
    Sobald Sie die Ergebnisse mit [OK] übernommen haben, zeigt Ihnen das "Panorama Editor"-Fenster die vorgenommenen Änderungen im Vorschaufenster an.

  2. Als Nächstes wiederholen Sie obigen Schritt, wobei Sie allerdings das Häkchen bei "Optimize lens Field of View" hineingeben und "Minimize Lens Distortion" auf "medium" setzen.
    Achten Sie beim "Field of View" darauf, daß dieser bei schwierigen Panoramen manchmal dazu neigt, gegen 0 zu tendieren - womit zwar mathematisch ein perfektes Panorama erstellt wurde, jedoch alle Bilder einfach nur unendlich klein sind und übereinanderliegen...

    Denken Sie daran, daß Sie bei Nichtgefallen jederzeit die (hoffentlich abgespeicherte) ursprüngliche Version laden können!
    Der Optimizer nach dem zweiten Durchlauf

    ...und "very good" sieht das Ganze auch schon aus    ;-)

    Das Editor-Fenster nach dem zweiten Durchlauf
Advanced Settings:

Klassischerweise optimieren Sie die Parameter in Etwa in folgender Reihenfolge:
- Yaw, Pitch und Roll (außer "Roll" beim Ankerbild, da dieses als Horizontvorlage dienen soll)
- Lens Parameters "a", "b", "c"
- "Field of View"

Weitere Anmerkungen zu den "Advanced Settings" von Erik Krause:

- Shear korrigiert eine Art Parallelogramm-Verzerrung, die eigentlich nur zur Korrektur von schlechten Scannern verwendet wird.

- Shift (horizontal und vertical!) ist für Filmscanner von größtem Nutzen, da es die unterschiedliche Zentrallage der Bilder bezüglich der Verzeichnungskorrektur ausgleicht. Man braucht allerdings ein gut kalibriertes Objektiv (oder jede Menge sehr genaue Kontrollpunkte), um dieses Feature sinnvoll zu nutzen.


Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf über die ausgefransten Ränder Ihres Panoramas. Die Einzelbilder werden ja so lange verzerrt und gegeneinander verschoben bis sie möglichst genau übereinander liegen.
Einen "schönen Rand" erzeugt man üblicherweise nachträglich durch Beschneiden in einem Bildbearbeitungsprogramm.


Die Horizontlinie:


Gerade bei Panoramen mit größerem Blickwinkel ist es nun ratsam, eine "Mitte" des Panoramas (Horizontlinie) festzulegen:

Eine ausführliche Anleitung zum Setzen der Horizontlinie können Sie unter dem Artikel "Entzerrung und die unverstandene Horizontlinie" nachlesen!

Auch im vorliegenden Fall müssen wir die Horizontlinie anpassen (Das Panorama wurde mit gekippter Kamera gemacht)
Sichtbar wird der falsch gesetzte Horizont durch ein "verbogenes" Panorama nach dem Optimieren bzw. daß vertikale Linien nicht wirklich vertikal sind.


Die elegante 2-Klick-Lösung:

Klicken Sie auf den im unteren Bild rot bezeichneten Button. Jetzt können Sie die Horizontlinie neu setzen.
Suchen Sie in Ihrem Panorama einen Bildteil, der bereits korrekte vertikale Linien aufweist. Klicken Sie dort entlang einer gedachten Y-Achse auf den Punkt der die selbe Höhe wie der Kamerastandort aufweist.
In unserem Fall sieht man, daß die Türe der Kapelle bereits gerade steht. Ein beherzter Klick auf die richtige Höhe in der Türöffnung und das PTGui bringt automatisch den Rest des Panoramas in Ordnung:

Korrektur der Horizontlinie - Schritt 1

Wenn - wie im vorliegenden Fall - das Panorama dadurch zu stark zur Seite "ausweicht", brauchen Sie noch einen weiteren Mausklick - und zwar entlang der X-Achse auf die vorherige Mitte des Panoramas:

Korrektur der Horizontlinie - Schritt 2

Ausrichten des Horizonts nach der "Vertical Line"-Methode (t1-Parameter):

Haben Sie in Ihren Einzelbildern mehrere vertikale Linien - wie etwa bei Architekturaufnahmen? Richten Sie Ihr Panorama damit aus! Dazu lassen Sie sich im "Control Point Editor" links und rechts jeweils das selbe Bild anzeigen.

Setzen Sie nun entlang einer vertikalen Linie Ihre Kontrollpunkte. Sie können pro Bild auch mehrere vertikale Linien setzen.

pano6g.jpg (92457 Byte)

Wiederholen Sie diese Methode möglichst auch für einige andere Einzelbilder in Ihrem Panorama.
Beim anschließenden Optimieren müssen Sie nun auf "Advanced" umschalten und bei "Yaw", "Pitch" und "Roll" alle Häkchen hineingeben. Andernfalls werden Sie ganz seltsame Optimierergebnisse erhalten...

Sollten Sie in der "Panorama Editor"-Vorschau nicht sicher sein, ob das Panorama schon Ihren Wünschen entspricht, können Sie über den Kartenreiter "Preview" einen Probelauf für Ihr Panorama machen.

Der Rest ist eine Sache von etwas Übung. Spielen Sie etwas mit dem Optimizer - sie haben ja hoffentlich immer das bisher beste Ergebnis abgespeichert...

Ein Hinweis zu den Angaben bei "Control Point Distance" in der Dialogbox "Optimizer Results":

Ein sehr gut gestitchtes Panorama bewegt sich normalerweise bei der durchschnittlichen Distanz der Kontrollpunkte unter dem Wert von "1". Sollten Sie höhere Werte erhalten, benötigen Sie entweder mehr gut gesetzte Kontrollpunkte, oder Sie haben sich beim Setzen eines Kontrollpunktes vertan.
Sie können Ihre Kontrollpunkte überprüfen, indem Sie zum Kartenreiter "Control Points" zurückwechseln und dort mit dem Button [Table] eine tabellarisch sortierte Ansicht öffnen. Ein Doppelklick auf eine Zeile läßt die Kontrollpunkte in beiden Bildern blinken.

Wie Erik Krause aus der leidvollen Praxis zu berichten weiß, ist ein weiterer Grund für schlechte Werte, wenn man versehentlich verbietet einen Parameter zu optimieren. Wer z.B. Pitch für sein Ankerbild auf 0 festlegt obwohl es leicht nach oben oder unten gekippt fotografiert wurde, wird jede Menge große Distanzen bekommen.

 

Probleme beim Zusammenfügen des Himmels:

Bilder mit zu geringer Überlappung und/oder ohne fixierten Kameraeinstellungen (Belichtung, Weißabgleich) zeigen beim Zusammenfügen oft häßliche Abstufungen.
Auch der durch das Objektiv verursachte Helligkeitsabfall an den Rändern macht die Sache nicht einfacher.


Ungleichmäßiger Himmel im Panorama

Eine sorgfältige Abstimmung der Parameter im PTGui kann das Problem mildern helfen:

Gehen Sie zurück zum Kartenreiter "Panorama Settings" und überprüfen Sie, was Sie bei der Option "Use color correction" eingestellt haben.
Ein guter Ansatzpunkt ist das Ausprobieren eines anderen Bildes als "Anchor Image" bzw. eine Korrektur nach "Brightness only"


Korrektur: "Anchor Image": rechtes Bild, "Brightness only"

Seit Anfang 2004 gibt es übrigens eine Software namens "Enblend" welche Quellbilder automatisch ohne sichtbare Nähte zusammenfügt.
Gegen den Helligkeitsabfall an den Rändern sind Photoshop-Besitzer besonders gut gerüstet:
Erstellen Sie sich eine Korrekturmaske, mit welcher Sie den Helligkeitsabfall Ihres Objektivs kompensieren können: Eine einfache Version davon, welche mit "Radial füllen" entstanden ist, sehen Sie rechts.
Ein Klick auf das Bild lädt Ihnen die eine gezippte Beispielmaske herunter (Achtung - 2MB!)

Auf digitalkamera.de gibt es eine weitere sehr gute Möglichkeit gegen den Helligkeitsabfall an den Rändern!

Beispielmaske herunterladen

Auch PTGui selbst bietet eine solche Option unter dem Punkt "Correct" (im ersten Kartenreiter) an. VORSICHT: Die Quellbilder werden dabei jedoch dauerhaft verändert!
Diese Helligkeitsmaske legen Sie nun als neue Ebene über jedes Ihrer Teilbilder, wobei Sie die Korrekturmaske über den Menüpunkt "Ebenen-Optionen" mit Ihrem darunterliegenden Foto verbinden. Spielen Sie ein bißchen mit den Einstellungen für "Deckkraft" und "Modus" herum, bis Sie ein zufriedenstellendes Ergebnis erhalten.

Verwenden Sie diese vorbereiteten Quellbilder nun im PTGui für Ihr Panorama.


Mit Photoshop vorbereitete Bilder. "Anchor Image": rechtes Bild, Korrektur: "Color & brightness"


 

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